Dienstag, 30. November 2021

Schluderns im oberen Vinschgau

 
 
 
Ohne Auto war unsere Anreise (am 10.10.2021) zum Hotel Engel in Schluderns mit siebenmaligem Umsteigen einigermaßen abenteuerlich:
 
  1. Taxi (sonntags verkehren die ÖPNV-Busse noch nicht so früh) von Schwangau nach Füssen; 
  2. Bus nach Reutte (in Österreich); 
  3. Bus nach Elmen im Lechtal. 
  4. Die nächste Strecke führte uns in regelrecht alpine Gefilde: Ein kleiner Postbus schaukelte uns auf einer ziemlich schmalen Bergstraße durch das Bschlabertal bis auf fast 1.900 m zur Baumgrenze auf das HAHNTENNJOCH hoch (Wikipedia, mit Bildern) und von dort herunter nach Imst im Inntal. Das war der schönste Teil der ganzen Fahrt und bleibt für uns ein unvergessliches Erlebnis!
  5. Zur Abwechslung folgte eine kurze Strecke mit dem Zug: Vom Bahnhof Imst-Pitztal zum Bahnhof Landeck-Zamst
  6. Dort ließ uns der Fahrplan ausreichend Zeit zum Mittagessen, bevor uns wiederum ein Bus zunächst durch einen langen Tunnel und dann durch das Inntal nach Nauders transportierte. Dort kamen wir mit Verspätung an; aber 
  7. der Südtiroler Anschlussbus, der lt. Plan bereits abgefahren wäre, hatte noch mehr Verspätung, so dass wir den problemlos erreichten. Über die Grenze nach Südtirol und damit nach Italien war es dann, vorbei am Reschensee (bekannt durch das Bild des ehemaligen Kirchturms* des Dorfes Graun im aufgestauten Wasser), nur noch ein Katzensprung bis zum Bahnhof Mals
  8. und von dort gerade mal eine Station mit der Vinschgerbahn (zu dieser vgl. meinen Blott "Naturns: Besuch beim Schaukelmann") bis Schludérns (eigentlich ohne Akzent geschrieben, aber auf der 2. Silbe betont).
* Anfang diesen Jahres hatte sogar die WELT ausführlich über den Turm im Stausee berichtet.

Gekostet hat uns die Fahrt mehr Energie als Geld. Denn grenzüberschreitend haben das österreichische Bundesland Tirol (Nordtirol) und die italienische Region Trentino-Südtirol ein "Euregio2Plus-Ticket" eingeführt. Das gilt für zwei Erwachsene (ggf. mit Kindern) und kostet "heuer" (wie die Österreicher sagen würden) schlappe 39,- €.
(Gelten tut das Ticket übrigens nicht nur für die autonome Provinz Südtirol, sondern auch für das Trentino, zu welchem u. a. der nördliche Zipfel des Gardasees mit dem Städtchen Riva del Garda gehört. Junge: Komm' mir jetzt bloß nicht auf dumme Gedanken ..... !)

Das ausgezeichnete Abendessen im Hotel entschädigte für die Mühen der Reise. Doch wollten wir an unserem ersten Aufenthaltstag ruhig angehen lassen. Ohnehin sind ja montags alle eintrittspflichtigen Sehenswürdigkeiten geschlossen. Aber außer menschengemachten "Sights" gibt es ja noch andere, welche die Natur uns gratis bietet. In diesem Falle u. a. das Biotop "Schludernser Au", das vom Saldurbach, dem Punibach und der Etsch durchflossen wird. Es handelt sich um ein Feuchtbiotop - das größte von jenen wenigen, die es in dem agrarisch intensiv genutzten Südtirol überhaupt noch gibt und ist heute ein Naturschutzgebiet. (Die Wikipedia bietet eine Übersicht über die Südtiroler Schutzgebiete.) Ein Naturlehrpfad dort wurde im vorigen Jahr erneuert.
 
Aber zuvor wollten wir uns noch ein wenig im Ort umtun, den wir ohnehin hätten durchqueren müssen. Großartige Sehenswürdigkeiten gibt es im bebauten Gebiet nicht (die Churburg liegt etwas außerhalb). Aber viele nette kleine Ecken. Die hielten uns so lange fest, bis es für einen Biotop-Besuch zu spät war. Spektakuläre Anblicke haben wir dadurch wohl nicht versäumt; doch wenn wir (rein hypothetisch) noch einmal dorthin kämen, würden wir dieses Feuchtgebiet sicherlich aufsuchen.
Für uns zur Erinnerung und für meine Leser zur Information nachfolgend einige Aufnahmen von unserem Bummel durch den Ort.

 
Unser erstes Interesse galt der Pfarrkirche zur Heiligen Katharina, der unmittelbar daneben stehenden Friedhofskirche St. Michael und dem beide Kirchen umgebenden Friedhof. In alten Zeiten gehörte zu einer Kirche ganz selbstverständlich auch ein Friedhof. Später wurde der Platz in der Stadt zu eng (oder zu kostbar), so dass man die Friedhöfe an die Peripherie verlegte. Der Friedhof in Schluderns ist insofern eine Seltenheit, als er nach wie vor in der Ortsmitte liegt und dort auch immer noch Beerdigungen stattfinden.

Der vielleicht schönste Teil der (Pfarr-)Kirche ist ihr romanischer Kirchturm:
 
Entsprechend häufig habe ich ihn fotografiert, von den verschiedensten Standorten aus:
 
 
 

 
 
Welchen Zweck der auf Säulen ruhende Anbau erfüllt (hat), weiß ich nicht. Schön ist er allemal:
Rechts wird die Apsis der Friedhofskapelle sichtbar .....
 
..... deren Eingang wir hier sehen:
 
 
Die Friedhofsmauer, deren Rundungen von außen irgendwie unmotiviert wirken, erfüllt einen Zusatz-Zweck: Innen ist die Mauer von Nischen ausgehöhlt, um Grabstätten aufnehmen zu können:
 
So schön dieses schmiedeeierne Grabkreuz auch ist: Das war nicht der Grund für mein spezifisches Interesse. Sondern der Familienname "Marseiler" (der auch auf einem Nachbargrab erscheint).
 
 
Gewissenhaft, wie ich nun einmal bin👿, hatte ich auch diese Reise intensiv mit Lektüre vorbereitet. Auch wenn ich dieses Buch (im Lexikonformat, also relativ groß) erst hinterher vollständig ausgelesen habe, waren sein liebevoll geschriebener Text und die ebenso stimmungsvollen wie informativen Abbildungen mir verlässliche Begleiter für diese Fahrt. (Wobei wir naturgemäß in den sieben Tagen unseres Aufenthalts die Fülle der Sehenswürdigkeiten im Vinschgau nicht entfernt ausschöpfen konnten.)
Tatsächlich wurde der Verfasser Sebastian Marseiler in Schluderns geboren. Dieses Buch war, zusammen mit gleichartigen für andere Landschaften Südtirols (z. B. für das Pustertal, das Eisacktal und das "Unterland" oder, in diesem Falle ebenfalls mit Marseiler als Autor, Meran-Burggrafenamt) im Tappeiner-Verlag erschienen, der mittlerweile von seinem größeren Konkurrenten "Athesia" übernommen wurde, jedoch in dem neuen Verlagsnamen "Athesia-Tappeiner" fortlebt (Verlagsgeschichte).
 
Auch ein (gleichfalls älteres) Werk des Athesia-Verlages habe ich mit großem Nutzen bei der Reisevorbereitung herangezogen:
"Vinschgau" vom Josef Rampold. Das Buch (im Taschenbuchformat, also kleiner, aber dafür mit weitaus mehr Seiten) ist ebenfalls Teil einer Reihe, nämlich "Südtirol in Einzelbänden"):
Anders als bei dem o. a. Tappeiner-Buch sind die (ebenfalls zahlreichen und guten, aber naturgemäß meist kleineren) Aufnahmen dort nicht in den Text eingefügt, sondern auf Tafeln zusammengefasst.
 
Beide Autoren zeichnen sich durch Sorgfalt und tiefe Heimatliebe aus. Es liegt in der Natur der Sache, dass die "Landeskunde" eher zur Wissenschaftlichkeit tendiert (Marseiler zitiert Rampold gelegentlich). Dennoch ist auch sie flüssig geschrieben und locker lesbar. 
Solche (und andere) liebevoll gemachten "Heimatbücher" (im weitesten Sinne und keinesfalls abwertend gemeint!) sind wohl zusammen mit dem vergangenen Jahrhundert für immer verschwunden. Jedenfalls wurde der Tappeiner-Bildband nicht mehr neu aufgelegt und der Rampold-Band ist, nach mehreren Auflagen im vorigen Jahrhundert (die erste wohl von 1974, die 5. und vermutlich letzte von 1997), im neuen Jahrtausend ebenfalls in Vergessenheit geraten.

Wir freilich haben unseren Kirchen-Umrundung noch nicht abgeschlossen; hier die Westseite der Friedhofskapelle; rechts wird eine Mauerstrebe der Kirche sichtbar:

Meine Innenaufnahmen aus Friedhofskapelle und Kirche sind aufgrund der Lichtverhältnisse nicht besonders gut gelungen. Das Netzrippengewölbe möchte ich aber doch präsentieren (auch wenn es hinter demjenigen im Chor der Franziskanerkirche zu Salzburg, eine meiner absoluten Lieblingskirchen, natürlich zurücksteht - von der Pfarrkirche in Königswiesen und Kötschach, beide ebenfalls Österreich, oder gar den großartigen englischen Kathedralen der Gotik - hier die in York - ganz zu schweigen):
 
Vom Friedhof eröffnet sich auch ein Blick auf diese gründerzeitlich-verspielten Holzbalkone an einem Wohnhaus:
 

Wie schon aufgrund des liebevollen Blumenschmucks zu erwarten, war auch die zugehörige Dame, die wir von der Straße aus auf ihrem Balkon "anquatschten", sehr freundlich:

 
Der untere Vinschgau ist insbesondere durch den Obst-(Apfel-)Anbau relativ wohlhabend geworden; der obere Vinschgau nicht ganz so. Mir jedoch ist ein Ort, dem man sein Alter auch an einigen verfallenen Gebäuden ansieht, durchaus sympathischer als z. B. das relativ "abgeleckte" Naturns nahe Meran:



Nichts wäre aber falscher als nun zu glauben, Schluderns wäre eine Ansammlung von Bruchbuden.
Vielmehr waren auch hier, wie wir das bereits in Glurns gesehen hatten, einige schicke neue Wohnhäuser in alte (Scheunen-?)Mauern hineinkomponiert:


 
 
 
So haben vielleicht auch die oben gezeigten schicken Gebäude ausgesehen, bevor sie zu Wohnungen umgebaut wurden:
 
 
Aus weiter Entfernung habe ich hier das Kloster Marienberg herangezoomt, das oberhalb von Burgeis in eindrucksvoller Lage die Blicke auf sich zieht:
 
Der christliche Glaube ist ()wohl in ganz Südtirol) noch fest im Volk verankert:
 
Menschen wie ich, welche im Glauben nicht sonderlich sattelfest sind, erkennen womöglich nicht gleich, dass diese drei (herangezoomten) Skulpturen oberhalb des Dorfes den Kalvarienberg darstellen:
 
(Ich hätte es eigentlich besser wissen müssen, denn unsere Nachbarstadt Füssen hat ebenfalls einen "Kalvarienberg". Ist freilich schon 10 Jahre her, dass wir dort oben waren.)
Hier haben aber ohnehin die Heiden bereits lange Jahrtausende vor den Christen ihre Kulte mittels "Schalensteinen" zelebriert. Heute wird dort am Ostersonntag ein "offenes Passionssingen" abgehalten (Berichte von 2018 und 2019 im "Vinschgerwind").
 
Die Churburg, die wir zwar auch von unserem Hotelzimmer aus sehen konnten, hier aus einem anderen Blickwinkel:

Die wehende Wappenfahne signalisiert, dass Graf Trapp auf der Burg residiert, was er regelmäßig von Juli bis Allerheiligen tut. (Ist ja nicht wie bei armen Leuten, die sich nicht neben ihrer Sommer-Burg ein standesgemäßes Winterpalais leisten können!)

Ich hoffe, Erlaucht* werden mir nachsehen, was ich mir selber kaum verzeihen kann: Dass ich versäumt habe, ihm meine Aufwartung zu machen.
Dass die Churburg "die am besten erhaltene und am meisten besuchte Burg in Südtirol" ist (Zitat leicht von mir korrigiert), wussten wir natürlich. Ebenso, dass sie die größte private (NICHT die absolut größte) und "echte" Waffensammlung Europas enthält (Panoramafoto). ("Echt" insofern, als die Sammlung nicht zusammengekauft wurde, sondern in dieser Form tatsächlich aus den Mittelalter auf unsere Zeit gekommen ist! Man müsste also eigentlich eher von einem "Waffenmagazin" als von einer Sammlung sprechen, oder von einem "Zeughaus".)
* Die Sache mit dem Grafentitel (für den die korrekte Anrede einstmals "Erlaucht" war) ist einigermaßen kompliziert: Als österreichischer Staatsbürger ist der Graf eigentlich gar keiner [das "Cuira" in der verlinkten Überschrift ist die rätoromanische Form von "Chur"; dessen Bischöfe hatten die Burg im 13. Jahrhundert begründet]; in Südtirol wird er freilich als solcher angesehen.
 
Am Freitag oder am Samstag vor unserer Abfahrt wollten wir dieses Wunder besichtigen,
doch legten plötzlich mit Weh und Ach
miese Mikroben die Reisenden flach.😀
Heftig drängten in der Nacht von Donnerstag auf Freitag die Speisen zum oberen Eingang und zum unteren Ausgang aus uns heraus. Danach war, trotz zeitweiliger Zwiebackdiät, noch etwas Schonung angesagt. (Es traf übrigens eine ganze Reihe anderer Hotelgäste ebenfalls; ob es Salmonellen waren oder was sonst, das wissen wir nicht. Zum Arzt sind wir nicht gegangen; so halbwegs ging es dann mit einem Medikament aus der Apotheke schon wieder.) 
 
Außer der Churburg haben wir leider auch den Besuch im Nachbarort Mals versäumt, wo wir insbesondere die karolingischen Fresken(reste) in der Kirche St. Benedikt besichtigen wollten. (Vgl. auch die Fotos in den "Wikimedia Commons".)
In der Füssener Stadtbibliothek hatte ich bereits 2019, ehe ich überhaupt an eine Urlaubsreise in diese Gegend dachte, "um ein Geringes" ein Buch über diese Kirche erstanden. Die Zeit hat ihr übel mitgespielt. Wohl im 9. Jahrhundert erbaut, war sie bereits im 12. Jahrhundert offenbar vom Einsturz bedroht. Dagegen hat man damals eine  außergewöhnliche Maßnahme ergriffen, indem man die alten Mauern mit neuen Mauern umhüllte (außerdem wurde ein Kirchturm angefügt). Die damaligen Menschen müssen also diese innen (und teilweise auch außen) wohl reich geschmückte Kirche enorm wertgeschätzt haben, um einen solchen Aufwand zu betreiben.

Die Trapp-Familie wird übrigens so bald nicht aussterben - auch wenn sie nicht ganz so kinderreich ist wie die berühmte Salzburger "Trapp Family". Die war durch eigene (Gesangs-)leistungen bekannt geworden, insbesondere nachdem sie nach dem "Anschluss" Österreichs in die USA emigriert war; noch mehr aber durch den Erfolgsfilm "The Sound of Music". Die beiden Familien haben nichts miteinander zu tun; die Salzburger waren nur "Ritter", und das auch erst seit 1876.

Von unserem kommenden Unheil ahnten wir noch nichts, als ich am Dienstag unterhalb der Burg diese Blütenpracht fotografierte:



 
Eher planlos schlenderten wir weiter durch das Dorf.
 
Dass dieses Gebäude einen Namen hat, nämlich "Tschoggenhaus", entdeckte ich erst in der Wikipedia-"Liste der Baudenkmäler in Schluderns".
 
Nur kurz erhob der Hofhund sein Haupt, um zu schauen, ob die Fremden eine Gefahr darstellten .....

..... was offenbar nicht der Fall war; somit konnte er sein Nickerchen zusammengerollt fortsetzen:

Den Schluderbach überquerend .....

..... gelangten wir zum Rathausplatz. Solche seltsamen Gräben vor den Häusern hatte wir doch schon anderswo gesehen? Richtig: In Glurns war das gewesen! Was es allerdings damit auf sich hat, habe ich nicht herausgefunden.

 
Auch hier gibt es Wohnhäuser mit üppigen Blumenschmuck; .....
 
 ..... vor allem aber Bücher, die man ganz umsonst mitnehmen durfte. (Auf der OSM-Karte ist sogar eingetragen "Straßenbibliothek. Bücher geben, nehmen, tauschen, lesen." Wohingegen die Karte von Google Maps noch nicht einmal den Rathausplatz korrekt darstellt; ebenso fehlt an dieser Stelle die Brücke über den Saldurbach, den die Google-Karte trotz meines Korrekturhinweises nach wie vor als "Etsch" ausweist. Bei "Bing" ist gleich der ganze Bach den Bach runtergegangen!)
 2
(Allgemein über Bücherboxen vgl. auch meinen Blott "Bookcrossing, Bücherboxen, Giveboxen, GeNehmBoxen, Gratisangebote im Internet, öffentliche Bücherschränke, Oxfam, Umsonstläden, verschenken" vom Januar 2012.)

Das Rathaus ist mit Fresken dekoriert; als Gebäude reißt es mich aber nicht vom Hocker. Tatsächlich ist es aber das Baudenkmal "Großhaus" und war einst ein "Ländliches Wohnhaus / Bauernhof". Muss ein verdammt reicher Bauer gewesen sein:
 
Unseren neugierigen Forscheraugen bleibt kein Eckchen verborgen; auch nicht dieser Winkel in der "Schmelzgasse" (die auf den Karten von Bing und OSM verzeichnet ist, bei Google dagegen nicht):
 
Nun aber verlassen wir unseren Urlaubsort und machen einen Ausflug: einen virtuellen, in die Geschichte. 
 
Woran erinnern Sie diese (mit der Kamera aus großer Entfernung herangezoomten) Strommasten? 
Wenn Sie ein klein wenig mit der Geschichte Tirols, jedenfalls der Nachkriegs-Geschichte, vertraut sind, dann assoziieren Sie, wie ich, zweifellos sofort "Bumser" (nicht das, was Sie schon wieder denken!😈) und "Feuernacht".
 
Zu dem Kampf der Südtiroler in den 1960er Jahren um ihr Selbstbestimmungsrecht kommen noch heute ständig neue Bücher auf den Markt; z. B. bei meinen Besuchen in den "Athesia"-Buchhandlungen in Bozen und Naturns habe ich solche gesehen.
Nach unserer Rückkehr habe ich mich dann im Weltnetz etwas schlauer gemacht. Zwar hatte ich damals die Ereignisse in den Medien verfolgt; aber auch abgesehen davon, dass man seinerzeit nicht unbedingt alles erfuhr, habe ich die Vorgänge nur noch vage in meiner Erinnerung. Also habe ich zu meinem und Ihrem Nutzen nachfolgend eine Reihe einschlägiger Internetseiten verlinkt:


60 Jahre "Feuernacht" - "Tagesschau" von RAI Bozen

Wikipedia-Stichwort "Feuernacht"

Wikipedia-Stichwort "Befreiungsausschuss Südtirol" (BAS)

Tanja Raich: "Südtirol. Das Erbe der Feuernacht". ZEIT vom 11.06.2021.

In Bozen läuft eine Ausstellung (vermutlich eine Dauerausstellung; wir haben sie leider versäumt ) des Vereins Südtiroler Geschichte über die damaligen Ereignisse (Rezension). (Der Verein ist anscheinend verbandelt (s. a. hier) mit der Partei "Südtiroler Freiheit".)
Diverse einschlägige Artikel auf der Webseite des Südtiroler Schützenbundes (mehr hier).

Sehr kritisch ("
Gewalt bleibt Gewalt. Auch nach 60 Jahren.") kommentiert Toni Ebner (von der Verlegerfamilie der den Medienmarkt beherrschenden Athesia-Gruppe) unter "Die wahren Helden der Feuernacht", Nachrichten für Südtirol vom 12.06.2021.

Die Südtiroler Webseite "Unser Tirol 24" (die anscheinend für einen Wiederanschluss Südtirols an Österreich eintritt) enthüllt die Schandtaten Italiens in dem Bereicht "Die Reaktion des Staates auf die 'Feuernacht' " vom 08.07.2021.
Die gleiche Webseite informierte am 02.06.2021 darüber, "Warum es 1961 zur 'Feuernacht' kam".
Und am 06.08.2021 über den "Donnerschlag der Feuernacht".
Am 18.06.2021 erschien der Bericht über "Das Gedenken an die 'Feuernacht' ".

"Die Bumser und die Autonomie" FAZ 10.07.2008.
"Rezension Sachbuch: Rom ließ sich nicht durch gesprengte Masten in die Knie zwingen", FAZ 25.08.2000
Eine anscheinend neutrale Darstellung der Ereignisse und der politischen Bemühungen um eine Lösung bringt das Stichwort "Der Befreiungsausschuss Südtirol" auf der Webseite "Mein Österreich". (Dort auch eine kurze Darstellung der italienischen Bemühungen zur Italianisierung Südtirols. Dass der Sprachenstreit immer mal wieder aufflammt, erfährt man hier.

Über diese ganzen Vorgänge informiert objektiv (auch RAI Bozen war an der Produktion beteiligt) die hochspannende Fernseh-Serie mit 4 Staffeln zu, glaube, je 4 Teilen ist "Verkaufte Heimat" (der Link führt zur 1. Folge der ersten Staffel).
Darin werden die von den italienischen Faschisten zwischen den beiden Weltkriegen versuchte Italianisierung des "Alto Adige" geschildert, deren faktische Fortsetzung nach dem 2. Weltkrieg und die (schließlich gewalttätige) Gegenwehr der Tiroler. (Die Filmaufnahmen müssen übrigens zum großen Teil in Glurns erfolgt sein; wir erkannten einige Ecken wieder.)
Unbedingte Anschau-Empfehlung!

 
Herrliche YouTube-Videos über den Vinschgau sind:

- "Der Vinschgau", vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) .....
 

- ..... und "Frühling im Vinschgau", vom Bayerischen Rundfunk:
 
 
Über unseren Besuch in der (Mini-)Stadt Glurns am nächsten (Diens-)Tag hatte ich bereits berichtet
 
Am anschließenden Mittwoch fuhren wir nach Bozen - aus einem sehr untouristischen Grund. Ich hatte nicht genügend Unterhosen eingepackt und wollte dort welche kaufen. Das gelang auch (mit etwas Mühe, weil ein bei Google eingetragenes Einkaufszentrum "Walther Park" noch im Bau war). Doch bei Hennes & Mauritz wurde ich fündig. Auf diese Weise kamen wir auch zu dem nahe gelegenen "Ötzi Museum" (offiziell: Südtiroler Archäologiemuseum; auf Englisch ist Ötzi auch als "Iceman" bekannt). Wir haben es nicht besucht, obwohl die Schlange der draußen Wartenden nicht sehr lang war. Natürlich haben wir auch die Altstadt besichtigt; dabei jedoch ziemlich viel Zeit auf dem bekannten werktäglichen Obst- und Gemüsemarkt an der breiten Straße "Obstmarkt/Piazza delle Erbe" vertrödelt. Zum Fotografieren hatte ich jedenfalls keine Lust.
Genossen haben wir auch die Fahrt: Mit der Vinschgerbahn durch das obere Etschtal und mit Umsteigen in Meran. Das ist schon ein schönes Erlebnis mit vielfältigen Blicken auf Berge und Burgen.
 
Von unserem Besuch am Donnerstag beim Schaukelmann in Naturns hatte ich Ihnen bereits erzählt.
 
Am Freitag mussten wir uns ausruhen - s. o.
Immerhin konnten wir am Samstag noch das "Vintschger Museum"* in Schluderns besichtigen. Das war allemal sehenswert. Weil meine Frau von der Infektion deutlich mehr mitgenommen war als ich, bin nachmittags noch einmal alleine hingegangen. (Über Mittag wird geschlossen.) 
Zum Museum gehört eine im Stil einer holzgetäfelten Tiroler Bauernstube eingerichteter Raum, der eine kleine Büchersammlung, insbesondere zur lokalen Geschichte, beherbergt. Nachdem ich alle Ausstellungen gesehen hatte, habe ich dort noch ein wenig geschmökert. 
Wenn Sie jemals dort hinkommen und einen freien oder verregneten Tag haben (oder, wie wir, für größere Unternehmungen nicht disponiert sind): Hier können Sie Ihre Zeit angenehm und sinnvoll verbringen!
 
* Warum sich das Museum mit "t" schreibt, weiß ich nicht. Vor einigen Jahrzehnten gab es anscheinend einen regelrechten Glaubenskrieg im Vin(t)schgau um die "richtige" Schreibweise. Schließlich hat sich die "Bezirksgemeinschaft" (die wohl einem deutschen Landkreis entspricht und ihren Sitz in Schlanders hat) auf die offizielle Schreibweise "Vinschgau", also ohne "t", geeinigt.



ceterum censeo
 
Wer alle Immiggressoren der Welt in sein Land lässt, der ist nicht "weltoffen":
Der hat den A.... offen!
Textstand 30.11.2021

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