Donnerstag, 14. Juni 2018

Der Kugelschreiber und der Schwangauer Kurpark - feiern beide in diesem Jahr ihren Achtzigsten!

 
 
Jedenfalls wurde der Schwangauer Kurpark 1938 fertiggestellt. Das genaue Datum der offiziellen Eröffnung konnte ich nirgends finden; begonnen hatten die Arbeiten 1936.


Beim "Kuli" kann man über das Datum der Erfindung streiten. Das erste (ungarische) Patent datiert aus dem Jahr 1938; damals kamen auch die ersten Kugelschreiber auf den Markt. Die waren allerdings sehr unvollkommen ("
noch ziemlich stotternd" heißt es in der Wikipedia). Ein zweites Patent, das dem mittlerweile emigrierten (ungarisch-jüdischen) Erfinder László József Bíró in Argentinien erteilt wurde, brachte dann den Durchbruch. Insoweit könnte man auch behaupten, dass der Kugelschreiber "nur" 75 Jahre alt sei.

So oder so lässt sich aber eine Brücke zum Schwangauer Kurpark bauen: Das erste Patent datiert aus dem Jahr der Fertigstellung des Parks; die zweite Patenterteilung erfolgte am 10.06.1943 - und just an diesem 10.06. (Sonntag), also genau 75 Jahre später, wurde jetzt hier in Schwangau das 80. Kurpark-Geburtstagsfest gefeiert. Aus der Ankündigung:
"An diesem Tag erwartet Sie ein 'Kleiner grüner Markt' am Dorfweiher mit einigen Ausstellern und kleinem Kinderprogramm. Zu sehen gibt es gefilztes, genähtes, Kräuter- und Naturprodukte und vieles mehr, lassen Sie sich überraschen. Ebenso das kleine Bienenhaus am Kurpark kann an diesem Tag besichtigt werden. Die musikalische Umrahmung übernimmt die Musikkapelle Schwangau und auch für das leibliche Wohl ist gesorgt."

 
Ein wahnsinniges Glück hatten wir mit dem Wetter: Weißblauer Himmel und meist sonnig. Am Montag dagegen goss es schon wieder wie aus Kübeln.
 
Der Kurpark liegt auf einem ungefähr in west-östlicher Richtung langgestreckten Zug kleiner Hügelchen (geschätzt bis zu ca. 20 m hoch). Der westliche Teil (an der "Königlichen Kristalltherme") heißt Ehberg, der östliche, mit einem Teich, der einst das Freibad von Schwangau war und später ein Feuerlöschteich, wird "Osterhalde" genannt.
 
Hier der Teich und die Verkaufsstände drum herum; in der Holzhütte rechts waren einst die Umkleidekabinen; heute gehört sie den Schwangauer Fischerfreunden, die dort am Dorfweiher alljährlich im August ihr Sommerfest feiern:


Wie überall in Schwangau, beherrschen auch hier die Alpenberge die Szenerie (u. a. kann man auf diesem Foto auch einen Stützpfeiler der Tegelbergbahn erkennen):
 
Als prosaisches Intermezzo ein Foto aus meiner Täg-Kategorie "Preisarchiv".
Der Kuchen war gut und preislich angemessen; dagegen fand ich 2,50 € für ein tulpenförmiges und relativ kleines "Haferl" Kaffee für ein "Dorffest" überzogen.
 
Die Gemeinde machte ihrem Kurpark ein Geburtstagsgeschenk; eine Holzskulptur, geschaffen von der Bildhauerin Julia Hiemer:
 
Wie es sich gehört, war die Figur zunächst (eher symbolisch) verhüllt:
 
Der Enthüllung gingen drei Ansprachen voraus; hier spricht der Schwangauer Bürgermeister Stefan Rinke:
 
Danach war Martin Helmer an der Reihe, der Vorsitzende des Schwangauer Kur- und Verkehrsvereins, dessen Familie auch den Lärchenstamm gestiftet hatte, aus dem die Skulptur entstand (vgl. oben auf dem Bild der Erläuterungstafel):
 
Und schließlich die Künstlerin Julia Hiemer:
 
Trachten durften natürlich auch bei diesem Dorffest nicht fehlen:
 
 
Hier fällt die letzte Hülle; die drei Beteiligten hatten sichtlich Spaß bei der Aktion:
(Das Eingangsfoto zeigt den Stoff, wie er danach auf dem Rednerpult abgelegt war.)

Groß und Klein fangen Erinnerungen ein:

Die Musik war nicht nur ein Ohren-, sondern auch ein Augenschmaus:
 
Der Kopf von vorn .....
 
..... und von hinten:
 
Wenn man aus anderer Perspektive hinschaut, taucht im Hintergrund jenes Bauwerk auf, für das unser Dorf (von dem dennoch kaum jemand den Namen kennt) weltberühmt ist: Schloss Neuschwanstein von König Ludwig II.

 
 
Um diesen Blick zu erhaschen, musste bzw. konnte man auf einen Baumstumpf klettern, der in einigem Abstand extra zu diesem Zwecke aufgestellt war:
 
 
An anderer Stelle im Kurpark erinnert diese Steintafel an die 50-Jahr-Feier der Eröffnung:
 

Informationen über die Geologie des Kurparkgeländes konnte ich nicht finden. Ich vermute, dass es sich um Grundmoränen eiszeitlicher Gletscher handelt, vielleicht in einer Formation, die man als "Drumlin" bezeichnet (Wikipedia-Stichwort).
Korrektur 13.07.2018: Am 20.06. gab es hier in Schwangau einen Vortrag über den Kurpark. Dabei habe ich erfahren, dass es sich um einen Flyschhügel handeln soll, also nicht um Moränen.
 

Gestalterisch ist der Schwangauer Kurpark kein Blumenpark, wie man sie aus Badeorten kennt, sondern ein Landschaftspark. Aber sehr ausgedehnt - und wunderschön. Sanftweich wirken die Kontouren der Landschaft, wenn das Gras noch nicht gemäht ist:

 
Sogar die Kindergarten-Kinder hatten zur Ausschmückung des Festes etwas beigetragen:



Weitere Informationen und eine Reihe von Aufnahmen bietet der Bericht des Füssener Kreisboten (ein lokales Inseratenblatt) "Eine Oase der Stille und Entspannung. Schwangau feiert den 80. Geburtstag des Kurparks und enthüllt Holzfigur".
 
 

ceterum censeo

Wer alle Immiggressoren der Welt in sein Land lässt, der ist nicht "weltoffen":
Der hat den A.... offen!
Textstand vom 13.07.2018

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