Dienstag, 5. Dezember 2023

Im 13. Jahr einen weiteren wunderbaren Weihnachtsmarkt entdeckt!

 
Dunkel war es nicht, als wir den Hopferauer Weihnachtsmarkt ("Adventsmarkt") besuchten. Aber mit einer dunklen Kameraeinstellung kommt der neogotische Treppengiebel von Schloss Hopferau halt noch besser zur Geltung. 

Obwohl er durchaus auch tageslichttauglich ist:


Seit wir, Anfang 2011, nach Schwangau gezogen sind, haben wir die Weihnachtsmärkte der näheren (und auch einige der weiteren) Umgebung "abgeklappert". 
Warum hatten wir den Hopferauer ausgespart?
Ich suche das Rare. Also nicht die berühmten, großen und kommerziellen Weihnachtsmärkte z. B. in München und Augsburg. Sondern die kleinen, auf den Dörfern, die von Vereinen veranstaltet werden.

Das "Schloss zu Hopferau" ist heutzutage ein Hotel der gehobenen Preisklasse und ich stand immer unter dem irrigen Eindruck, dass der Markt IM Schlossgebäude, also im Hotel stattfinden würde. Und demnach wohl kommerziell ausgerichtet sein müsse. Deshalb waren wir noch nicht hingefahren, zumal uns die Busfahrt bislang noch Geld gekostet hätte,. 
Dank Deutschlandticket hatten wir die Fahrt nun "gratis". Deshalb hatte ich im 13. Jahr unserer Ansiedlung im Allgäu gründlicher recherchiert und festgestellt, dass der "Adventsmarkt" vom Brauchtumsverein Hopferau veranstaltet wird

Tatsächlich wird
"vor und um das Schloss ... eine Budengasse aufgebaut. Neben einigen Anbietern von Kunsthandwerk und Selbstgemachtem bieten die örtlichen Vereine allerhand Köstlichkeiten zum Futtern an. Wer dort einen Punsch trinkt und eine Waffel ist, unterstützt damit die Vereinskasse. Es ist ein sehr hübscher kleiner Markt ohne touristischen Rummel."
So informiert uns, in allen Punkten zutreffend (besonders auch im letzten Satz!), "Barbara" vom Blog "Tief im Allgäu".


Wir waren auch deshalb gegen Mittag, also sehr früh (am Samstag, 25.11.23) hingefahren, weil wir die angebotene Schlossführung, und gleich die erste Tour um 14.00 h, mitmachen wollten.
Verfehlen konnten wir den Markt nicht, denn an der Bushaltestelle Hopferau/Kirche war er gut sichtbar ausgeschildert:


In den Schloss- bzw. Hotelräumen an der Vorderseite standen wundervolle Schwibbogen (Lichterbogen) aus dem Erzgebirge vor den Fenstern:




Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich bei der Schlossführung nicht aufmerksam zugehört habe. Daher weiß ich nicht, wie diese Heilige heißt, die den (neogotischen) Messingkronleuchter des Treppenhauses ziert:


Musik, teilweise live auf dem Schlossbalkon über dem Haupteingang (s. Bild oben) gab es natürlich auch. Anderenfalls hätten wir uns mit dieser Engelsmusik begnügen müssen: Ist doch auch ganz nett?😊


Zusammen mit der Schlossführung (mit einer freundlichen Hotelangestellten) sind wir nur etwa zwei Stunden geblieben; was an Abendstimmung etwa noch fehlte, das zaubert die richtige Kameraeinstellung herbei:

Jedenfalls werden wir, wenn wir im nächsten Jahr noch einigermaßen auf den Beinen sind, wiederkommen: Es hat uns sehr gefallen!


Im Schloss sind einige Erinnerungen an Konrad Zuse ausgestellt. Der hatte, 1941 in Berlin, den weltersten Computer ("Z3") gebaut. Die Wirren der Nachkriegszeit haben ihn nach Hopferau verschlagen, wo er seinen aus Berlin geretteten Computer "Z4" in einem (heute als Gebäude nicht mehr existenten) Mehllager einer Bäckerei nahe dem Schloss gelagert hatte. Er wohnte "im Ortsteil Wiedemen" (sagt die Webseite der Gemeinde Hopferau) und hatte wohl nicht direkt mit dem Schloss zu tun. Das fühlt sich dennoch "dem Erbe Konrad Zuses verpflichtet" fühlt; 2018 (Süddeutsche Zeitung) und 2020 (Fuldaer Zeitung) wurden dort Ausstellungen über sein Leben und sein Werk veranstaltet.

Die haben wir nicht besucht; wir kannten Zuse aber persönlich.
Nun ja: Vor Jahrzehnten hatten wir ihn auf einer Osthessenschau in Hünfeld mal gesehen: aus weiter Ferne.😃

2010 hatte ich sogar einen Blogpost über ihn verfasst, in meinem Parallelblog "Canabbaia". Titel:
"Zuse zausen für den ethischen Endsieg? Oder: FAZ-Qualitätsjournalismus vs. ZEIT-Gesinnungsgegröle". 
Eigentlich geht es dort darum, wie sich ein Vergangenheitsbewältiger der ZEIT an Zuses Aktivitäten in der Nazi-Zeit abgearbeitet hat; jedoch enthält der Blog zahlreiche Links zu Informationsseiten über den großen Erfinder. Dies insbesondere in den "Nachträgen" vom 30.11.2023, wo ich durch unseren Schlossbesuch angeregt zahlreiche Links recherchiert und eingestellt habe.

Der Ruhm der Pioniertat bleibt Konrad Zuse (sogar mehrerer Pioniertaten, u. a. hat er auch eine moderne Programmiersprache verfasst). Doch wirtschaftlich war er letztlich nicht erfolgreich; nach guten Jahren geriet sein Unternehmen in den 60ern ins Trudeln und er musste es verkaufen. Ungefähr parallel zu seinen Arbeiten wurden in den USA ganz ohne Kenntnis seiner Leistungen ebenfalls Computer entwickelt und eine (sehr viel erfolgreichere) Computerindustrie aufgebaut. Als "Vater" des Computers kann man ihn deshalb wohl nicht bezeichnen, wohl aber als "Ersterfinder".



ceterum censeo
Wer alle Immiggressoren der Welt in sein Land lässt, der ist nicht "weltoffen":
Der hat den A.... offen!
Textstand 07.12.2023

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