Samstag, 29. Oktober 2011

Vollgesogen mit goldener Oktobersonne: Eine Wanderung von Rieden am Forgensee über den Faulensee und die Fachklinik Enzensberg zur Burgruine Hopfen am See

Nicht immer ist es von Nachteil, wenn man am Morgen nicht in die Gänge kommt. Denn wenn man Glück hat, sieht man dann von der Ruine der Burg Hopfen (über dem Füssener Ortsteil Hopfen am See) die Sonne hinter den Bergen versinken.



 Auch wenn ich ein Steinbock bin: mit dem Klettern in alpinem Gelände hapert es etwas.
Das macht aber nichts, denn hier in unserer Gegend kann man auf einer bequemen Mittelgebirgs-Wanderung (eigentlich war es nur ein besserer Spaziergang) atemberaubende Bergblicke auf die Allgäuer Alpenriesen genießen.

Am gestrigen Freitag schafften wir es (auch wegen der dünnen Busverbindungen) erst gegen Mittag, nach Rieden am Hopfensee zu kommen. Von dort spazierten wir auf guten Wegen mit nur geringen Steigungen vorbei an dem kleinen Faulensee zur Fachklinik Enzensberg auf dem Enzensberg hoch über dem Hopfener See und weiter zur Ruine der Burg Hopfen.

Der Vorteil unseres verspäteten Aufbruchs: auf unserer Wanderung schien schon die fotoschöne Nachmittagssonne durch das herbstliche Laub.

Doch vor das Erreichen des Waldes hat der Mensch die Durchquerung von Bebauungsgebieten gesetzt; Fotomotive (hier zwei Aufnahmen der Riedener Pfarrkirche "Zu den heiligen 5 Wunden"; im Hintergrund der Säuling) gibt es aber auch da:


Zwei Ausblicke auf die Alpen .....


..... und ein Blick auf einen Hang mit herbstbunten Blätterbäumen:

Manche Bäume waren aber auch schon völlig entlaubt: 

Das isser, der Faulensee (mit, wie es sich für einen Deutschen Wald gehört, einem Rotkäppchen als Staffagefigur - leicht modernisiert: mit Rucksack statt Körbchen):
 
Einige weitere Aufnahmen vom See z. B. hier im "Faulenseeblog"; künstlerisch anspruchsvoller als diese - und meine - ist ein Foto auf der Webseite Natur-Portrait.de).
Allerdings ist über diese Gegend zu vermerken, dass sie der Ort eines entsetzlichen Verbrechens war: Kommissar Kluftinger, übernehmen sie!

Wir kümmern uns nicht um das fürchterliche Faulensee-Verbrechen, sondern genießen auch an diesem Orte die herrliche Herbstfärbung des Laubes:


Von der Südseite aus bietet der See diesen Anblick (am entgegengesetzten Seeufer erkennt man in der Mitte den Steg und Wassereinstieg der Badeanstalt):

Immer goldener verfärbt sich die Sonne und durchglüht den Blätterwald







 Dann erscheint vor uns in der Tiefe der Hopfensee (hier eine Bildserie von See und Ort):

Es ist gar nicht so einfach, hier am Nordufer, dem schönsten Teil des Sees (mit Bergblick gesegnet und unter den touristischen Locknamen "Allgäuer Riviera" oder "Riviera des Allgäu" vermarktet) einen Bildschnitt zu finden, der den Expansionsdrang der Menschen, ihre Bauten und Automobile, weitestgehend ausblendet:


Auch auf dem Panoramaweg versperren zunächst Wohnhäuser den Seeblick, und später läuft man ohnehin im Wald.

Doch endlich erreichen wir die recht ausgedehnte Burgruine, deren Überreste in den letzten Jahren saniert wurden:

Schöne Ausblicke auf den See und die Alpen belohnen unsere (kleine) Mühe:


Durch sein charakteristisches Gipfelprofil prägt sich der Aggenstein unschwer dem Gedächtnis ein:

Das (teilweise sumpfige) Südufer des Hopfensees ist unbesiedelt (ebenso das Westufer)

Ein Blick in (für uns) Richtung  "Heimat": Der Säuling (auf diesem schönen Foto im Forggensee gespiegelt) in Schwangau, herausgehoben von der Umgebung durch seine Höhe und gleichfalls unverwechselbar durch sein markantes Gipfelprofil und (hier rechts) dem vielfach gezipfelten Grat des Pilgerschrofen. (Beide Berge in atemberaubenden Panoramaaufnahmen - hier eine  mit Schloss Neuschwanstein - auch auf der großartigen Webseite "Alpenpanoramen.de".):


Die Qualität meiner Aufnahmen kann sich zwar kaum mit jenen messen, die uns Paul Hommel in seinem Bildband "Sizilien. Landschaft und Kunstdenkmäler" (1926) präsentiert.



Und doch habe ich sie in der gleichen erinnernden Absicht eingestellt, die Hugo von Hofmannsthal am Schluss seines Geleitworts "Sizilien und wir" so schön formuliert:
"..... in einem Augenblick haben diese Horizonte unserem inneren Sinn für immer Licht und Weite gegeben und nie lässt sich sagen, in welcher drangvollen verdunkelten Stunde uns dies noch zugute kommen wird".

Uns hat dieser Nachmittag das goldene Licht des Herbstes und die Weite des Alpenvorlandes  gegeben. Daran sollen die Bilder erinnern, und vielleicht sogar in den Betrachtern/~innen  Erinnerungen an eigene Herbstspaziergänge wach rufen.







Textstand vom 29.10.2011

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