Und mad king Ludwig II ist höchstselber dabei: schauen Sie nur rechts, seine glühenden Augen! (Wenn Sie das Bild mit Rechtsklick vergrößern, wird seine Majestät große Augen machen!)
Nachtrag 14.06.2011
Schlecht ist die Welt; da muss man gar nicht einmal bis zum nächsten Freitag warten, um das schon heute in einem Bericht von Christoph Gurk im FREITAG zu erfahren. Ein ominöser Verein „Ein anderes Bayern“ will das Land von der Monarchienostalgie freischwimmen - indem man unseren Kini verhöhnt! "Wider die Ludwixerei" ist der Bericht vom 14.6.11 betitelt, in welchem über das freventliche Treiben dieser Antiroyalisten vermeldet wird:
"Etwa 30 Mitstreiter sind [am Todestag des Königs zum Starnberger See] gekommen, die meisten um die 50, Typ Studienrat oder Künstler. Sie alle wollen sich nun endlich „freischwimmen“ von der Monarchie, deswegen die Badetiere und die Schwimmhauben. Weil es in Strömen regnet, sitzen die meisten aber erstmal unter dem Dach einer kleinen Holzbühne. Der Verein hat sie aufgebaut, später spielt eine Band, es wird Reden geben, Fernsehkameras sind da, und am Rand der Veranstaltung steht ein Pulk von Fotografen. Schnell ist klar: Es ist ein gut durchorganisiertes Happening, denn nur so kann man dem Kini-Kult etwas Gewichtiges entgegensetzen."
Deutsche klassische Musik ist solchen Typen natürlich auch nicht heilig:
Wagner-Stücke lassen sie von einer "Musikgruppe" (also nicht einmal von einem anständigen Konzert-Orchester!) "bayerisch-volksnah adaptiert mit Zither, Kontrabass und Zupfgitarre" spielen!
Ein falscher König führt sodann die vor Kälte zitternden Frevler an, die sich nur mit Schwimmnudeln trauen, in der flachen Uferzone jene fünf Meter zu überwinden, welche das feste Land vom Kreuz der Todesstelle trennt.
Platteste bourgeoise Rationalität spiegelt sich in der Äußerung von Wolfram Kastner, eines der Initiatoren des Vereins, wenn er erklärt: „Mich stört diese Vergöttlichung, als hätten wir heute keine anderen Probleme, als diesen Blödsinn zu feiern“.
Das könnte ja jeder sagen, und zu allem Möglichen: beispielsweise zur Royal Wedding von Prinz William mit seiner Catherine Mountbatten-Windsor, Duchess of Cambridge (bzw. weiland noch: Catherine Elizabeth „Kate“ Middleton).
Wo kämen wir da hin, wenn wir nicht mehr vorm Fernseher seufzen oder weinen dürften, beim untadelig adelig hingehauchten Kusswechsel?
Ich teile die Empörung der Ludwig-Fans, die zwei Meter weiter Blumen ans Ufer gelegt haben und von denen "ein Mann mit imposantem Schnauzer" schimpft: „So was von pietätlos“,
Zur Ehren Bayerns muss man erwähnen, dass die Kini-Fans, die unseren König Ludwig II in einem Bierzelt oberhalb des Sees feiern, zweifellos weitaus zahlreicher sind.
Immerhin: wenn ein Journalist etwas tiefer bohrt, stößt er auch bei den Anti-Ludwigisten auf menschliche Regungen:
"... so ein richtiger Gegner von Ludwig II. sei er dann auch wieder nicht", sagt einer (der offenbar anonym bleiben musste, um sich nicht den Repressionen der Ludwig-Feier-Feinde auszusetzen). Und er fuhr sogar fort: „Mir tut der König leid, denn eigentlich war der ja ein armer Hund.“
Das versöhnt uns dann wieder ein wenig, und wir wollen um dieses einen Gerechten willen den Herrn bitten, dass er nicht seinen Zorn über die etwa 29 Ungerechten des Vereins ausgießen möge!
Nachtrag 19.06.2011
Einem Suchzugriff folgend finde ich jetzt mehr über die Hintergründe der "Ludwixerei" heraus:
- Auf dem Webportal "Stadt München" der Aufruf "Schluss mit der Ludwixerei. Bayern schwimmt sich endlich frei!": "AUFRUF! AN ALLE DEMOKRATEN, FREISCHWIMMER UND WASSERRATZEN IN BAYERN! Liebe Freunde der Demokratie und des Wassersports!
Es ist soweit. Die Verhandlungen des Vereins „Das andere Bayern“ mit dem Wittelsbacher Ausgleichsfonds, dem Landratsamt Starnberg und der örtlichen Polizei haben ergeben, dass wir unsere staatsbürgerlich wertvolle und satirische Veranstaltung „Bayern geht Baden“ am 13. Juni 2011, Pfingstmontag, an dem von uns gewünschten Ort und in der von uns gewünschten Form abhalten dürfen. Nämlich ab 15:00 h am Seeufer in Berg, auf dem Platz unterhalb der Votiv-Kapelle, vor dem Kreuz im See. Auch der freie Zugang zum See ist genehmigt, das Badeverbot in diesem Fall aufgehoben.Deshalb rufen wir euch alle auf: Erscheint in Massen und mit eueren liebsten Badespaß-Utensilien!"
Man sieht: Vor das Vergnügen hat der Staat auch hier die Bürokratie gesetzt. - Den Täter ergreifen konnte ich (mit Foto) auf dem (Satire?-)Portal "QUH" ("Quer. Unabhängig. Heimatverbunden") aus Berg am Starnberger See: Es handelt sich um den "Münchner Aktions-Künstlers Wolfgang Kastner". Dieses Portal hat auch ein Interview veröffentlicht aus dem u. a. hervorgeht, dass der Bursche sogar ein Wiederholungstäter ist, der bereits zum 100. Todestag ein Anti-Ludwig-Happening auf die Beine gestellt (bzw. auf die Bärenfelle gelegt) hatte!
Textstand vom 19.06.2011.
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