Dienstag, 24. Mai 2011

Alpenrosenweg Schwangau - Füssen

Meran hat zwei Kurpromenaden:
  • auf der Winterpromenade sollen die Kurgäste möglichst viel Sonne tanken können, deshalb öffnet sie sich nach Süden
  • im Sommer dagegen ist die heiße Sonneneinstrahlung unerwünscht; deshalb öffnet sich die Sommerpromenade nach Norden
Das haben wir in Schwangau natürlich auch, nur in Großformat. Unsere besonnte Winterpromenade zieht sich nördlich des Schwansees hin und zum Füssener Kalvarienberg hoch; meine Leserinnen und Leser kennen diesen Weg bereits.

Unsere Sommerpromenade ist der Alpenrosenweg. Südlich des Schwansees am Nordabhang jenes Bergzuges gelegen, welcher den Alpsee vom Schwansee trennt, erfreut sich der Wanderer an warmen Tagen (also z. B. wir heute) des kühlenden Schattens von Berggrat und Bäumen. (Während der Weg über den Kalvarienberg einen Höhenunterschied von - schätze ich - 100 m zu überwindet, ist der Alpenrosenweg bis auf den nicht sehr hohen An- und Abstieg auch beinahe so tischeben wie eine Kurpromenade. Was uns, da wir ohnehin nicht sehr sportlich und momentan auch nicht besonders fit sind, sehr gelegen kam.)

Das zehnfach vergrößernde Zoom wirft einen Blick zurück auf Schwangau an den Gestaden des (sich nach den letzten Regenfällen nun wieder rascher füllenden) Forggensees. Vom dortigen Rathaus aus waren wir mit dem Linienbus in den Ortsteil Hohenschwangau gefahren und hatten unsere heutige Wanderung beim Schloß Hohenschwangau begonnen.

Für ein kurzes Stück folgt der Weg dem Rundweg um den Alpsee, den ich schon früher vorgestellt hatte.

Als markantes Bauwerk sticht das Schloss Bullachberg (das momentan im Eigentum der Firma Porsche "vor sich hin döst") hervor; rechts im Hintergrund der Bannwaldsee, davor die Wallfahrtskirche St. Coloman.

Die wohl schönsten Ausblicke vom Alpenrosenweg gehen tief hinunter auf den Schwansee ...



... wo doch wahrhaftig schon welche schwimmen:

Also ich würde zu dieser Jahreszeit eine Kahnfahrt definitiv vorziehen ...

... oder ein Sonnenbad auf weich gepolsterter Unterlage



 Nachdem die Wähler in Baden-Württemberg und jetzt auch in Bremen massenhaft zu den Grünen übergelaufen sind, muss natürlich auch ich meinen Besucherinnen und Besuchern die aktuelle Modefarbe präsentieren. Wie die Partei, zeigt freilich auch der See recht  unterschiedliche Schattierungen von Grün:


 Für die Schwarzen sieht es im Moment freilich finster aus:

Vielleicht sollte sich die Politik statt auf Meinungsumfragen mehr auf Wünschelruten verlassen? (Strom leiten die natürlich nicht, aber der kommt ja bekanntlich ohnehin aus der Steckdose.)


 Gefangen wie wir sind in der Welt der Sachzwänge erhaschen wir dann und wann doch einen Blick ins Freie:

"Es ist ein Kreuz" würde die Angela M. beim Anblick des Füssener Kalvarienbergs seufzen. Unsereiner würde drei Kreuze machen, wenn endlich die Griechen finanziell in die Gänge kämen!

 Glänzende Aussichten bieten sich im Wald, aber, wie im wirklichen Leben auch, lediglich in der Ferne:



Die Finanzmärkte werden weltweit reformiert. Richtung und Tempo der Reformen gibt diese Blindschleiche vor: schleichend und blind!

Reißend rauscht der Lech über den Lechfall, doch dieser braust gen Norden, unser Geld verschwindet gen Süden. [Nähere Informationen über dieses erstrangige "Geotop" und zahlreiche Fotos hier; den Erläuterungstext der dort aufgestellten Schautafel für Lechfall und Lechschlucht (Klamm) kann man dort nachlesen.]

Einen letzten Blick dürfen Sie aber schon noch auf jene Liquidität werfen, die nun tief unten in der Schlucht verschwindet:

Einst schützten die Herrschenden das Hab und gut ihrer Untertanen mit dem Bau wehrhafter Burgen (hier: Hohes Schloss in Füssen) ...


... heute dagegen stehen die Tore sperrangelweit offen (wie hier im ehemaligen Benediktinerkloster St. Mang in Füssen, das heute das Rathaus und das Stadtmuseum beherbergt).
(Und ehe der Wetterhahn auf dem Kirchturm von St. Mang dreimal kräht, haben uns unsere Parteien der Nationalen Front zehnmal verschaukelt.)


Einfach schrecklich, wie heutzutage die Welt nur noch aus [schlechter] Politik besteht!


Nachtrag 22.06.2011
Über den Alpenrosenweg erfahre ich heute auf der Webseite des "Dreimäderlhauses" am Weißensee:
"Den Alpenrosenweg ließ Maximilian um 1850 für seine Frau Marie anlegen. Zwar haben sich die damals angepflanzten Alpenrosen nicht gehalten, doch bietet der Weg einen schönen Blick auf den Schwanseepark. Die von ihm 1837/38 angekauften Flächen um den Schwansee ließ Maximilian durch Carl August Sckell und Peter Joseph Lenné in einen Park im Stil eines englischen Landschaftsgartens umgestalten, ähnlich dem Englischen Garten in München."
Nun: Am Ende des (oberen) Alpenrosenweges gibt es doch noch eine Stelle, wo die namengebenden Pflanzen wachsen. Das allerdings nicht direkt am Weg, sondern höher am Berghang. Damit die Wanderer sie auch sehen können, hat man eine riesige hölzerne Treppenkonstruktion errichtet, die man erklettern muss, um die Blumen anzuschauen.





Textstand vom 22.06.2011.

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