Samstag, 29. Juli 2023

Rothenburger Impressionen I: Der (Wiederauf-)Bau der Brand..... äh: Stadtmauer!

 

Hab' ich mich doch bei der Titelfindung total verwirren lassen!
Von jener unsäglichen "Brandmauer"-Debatte (ChronologieZitate; "linker Trick"), die aktuell von der deutschen Linksfront gegen den CDU-Vorsitzenden Quoten-Friedrich (alias Friedrich Merz) entfesselt wurde. Dessen einzige politische Konstante besteht darin, dass er zuverlässig umfällt, wenn ihn die linke Kaltfront anfällt. Die ist ein informelles Meinungskartell und setzt sich zusammen aus
  • roten Schwarzen (Partei"freunden" vom Quoten-Fritze), 
  • Blut-Roten (Mauermörderpartei, die mit ihrer "antifaschistischen" Volksfrontpolitik ihr altes Kommunistensüppchen kocht), 
  • den innerlich roten Melonen-Grünen und 
  • den verbonzten Roten der KPD2.0, alias KevinParteiDeutschland.

Eigentlich wollte ich doch über den Wiederaufbau einer Stadtmauer berichten: derjenigen von Rothenburg ob der Tauber. Dorthin waren, auch dank Deutschland-Ticket, meine Frau und ich zu einem sechstägigen Kurzurlaub gereist: von Montag, 03.07.23 bis Samstag, 08.07.2023. ("Netto" sind das leider nur ganze vier Tage😒.)

Das Städtchen war uns nicht unbekannt; in früheren Jahren hatten wir es schon mehrfach besucht: teils auf Tagesausflügen (zu den Weihnachtsmärkten; unseren letzten derartigen Ausflug, von 2014, hatte ich ebenfalls bebloggt), aber auch mal mit Übernachtungen.

Auch das idyllische Rothenburg war im Krieg (zwar nur ersatzweise anstelle eines eigentlich anderswo geplanten Angriffs) bombardiert worden (Videos von den Auswirkungen; Zeitzeugenbericht; zu einem "Zeitzeugenfilm" vgl. hier und hier; sehr informativ auf der Webseite des Vereins "Alt Rothenburg e. V."; sehr eindrucksvoll diese Diashow). Neben etwa 40% - hier: "45%" - des Altstadtgebietes (auf diesem Stadtplan eingezeichnet) wurde auch ca. ein Kilometer der Stadtmauer zerstört.
Aus eigenen Mitteln hätte die Stadt den Wiederaufbau niemals stemmen können; aber Bürger und Unternehmen nicht nur aus ganz Deutschland, sondern auch aus anderen Ländern (insbesondere aus dem einstigen Feindstaat USA, deren Bomberstaffel die Stadt zerstört hatte!) spendeten Geld für den Aufbau eines oder mehrerer Mauermeter.

Am Donnerstag, dem vorletzten Tag unseres Aufenthalts, sind wir einen Teil des Wehrgangs abgelaufen: Vom Rödertor bis zum Klingentor. 
Der sogenannte "Rothenburger Turmweg" (ausführlicher auch hier) umrundet zwar die gesamte Stadt. Die Wehrmauer ist allerdings nicht vollständig begehbar. Jedoch kann man vom Rödertor auch in der entgegengesetzten Richtung gehen: Rund um den "Kappenzipfel" (mit dem Spitalbezirk, besonders bekannt durch das Hegereiterhaus, bis zum Kobolzeller Tor. Dort endet (was in den soeben verlinkten Beschreibungen der Rothenburger Tourist Information nicht klar zum Ausdruck kommt) der Wehrgang und beginnt erst wieder am Klingentor. Die Webseite "BeautifulCastles" präsentiert eine brauchbare Beschreibung. Weitaus mehr Fotos bietet "Ingrids Welt" (die noch sehr viel mehr über die Stadt zu erzählen hat). Dort erfährt man auch die einstige Gesamtlänge der Mauer: ca. 3,5 km (lt. Tourist Info "ca. 4 km").
Die Webseite "LivingPaper" offeriert eine sehr schöne Diaschau mit Ausblicken vom Wehrgang. Dort erfahren wir auch, dass der begehbare Teil 2,2 km lang ist. Enttäuschend und unverständlich, dass man sich diese Informationen mühsam zusammenklauben muss und sie nicht auf der Touristen-Webseite offen und ehrlich kommuniziert werden. Auch die beworbene Broschüre kann man nicht herunterladen.

"Ingrids Welt" informiert auch über die "Spendensteine":
"Es ist wirklich interessant zu lesen, wer sich hier alles verewigt hat. Es gibt Firmen, die haben für 10 Meter Mauer gespendet. Ein Geheimrath aus der Umgebung schaffte gar 30 Meter. Die Privatpersonen kommen aus aller Welt: Viele Japaner und Amerikaner, aber auch aus Südafrika, China oder Schweden fanden wir Spender. Manche Firmennamen waren lustig oder so alt, dass es heute schon Nachfolger mit neuem Namen gibt."

Ergänzend muss man wissen, das es ZWEI Arten von Spendensteinen gibt (die sie auch beide abbildet, aber im Text nicht unterscheidet):

  • Zum einen Spenden, die damals für den Wiederaufbau gegeben wurden. Kenntlich dadurch, dass sie die Anzahl der Aufbaumeter benennen (also indirekt auch die Höhe der Spende angeben). (Ergänzend dazu hier, aus dem Jahr 2022: "Als es 1950 begann, kostete jedes Sponsoring 40 US-Dollar pro Meter und beträgt heute über 2000 US-Dollar pro Meter".)

  • Und auf der anderen Seite Spenden für den Unterhalt der Mauer (der natürlich ebenfalls kostspielig ist). Dort stehen lediglich die Namen usw. der Spender. "Verkauft" werden sie von der Stadt zum Einheitspreis von aktuell 1.300,- €. Auch hier schlagen die Preis- und somit Kostensteigerungen durch; 2009 war man noch mit 1.000,- € dabei; zum - nicht genannten - Zeitpunkt von "Ingrids" Reise waren es 1.200,- €. Also, falls auch Sie sich dort verewigen möchten, beeilen Sie sich: Billiger wird's nicht mehr - aber mit ziemlicher Sicherheit schon sehr bald sehr viel teurer.
Auf S. 13 der "Infobroschüre Welterbe" (Titel: "Rothenburg ob der Tauber – Synthese aus Mittelalter, Romantik und Wiederaufbau") von 2020 erfahren wir zu unserem Thema (meine Hervorhebung):
"Für den Wiederaufbau der Stadtmauer setzte man ein 1950 von der Arbeitsgemeinschaft für Wiederaufbau vorgeschlagenes Konzept um. Es wurde weltweit um Spenden gebeten, konkret um 59 DM für die Wiederherstellung der Stadtmauer auf einem Meter Länge. Als Dank wurde an der Mauer eine Tafel mit dem Namen des Spenders oder der Spenderin angebracht. Bis Mai 1953 wurde die Reparatur der Stadtmauer vollständig auf Spendenbasis abgeschlossen. Diese Aktion wird bis heute fortgeführt, wobei die sich jährlich auf rund 20.000 Euro belaufenden Spenden nun dem Erhalt der Altstadt dienen. Hauptsächlich kommen die Zuwendungen aus Deutschland und den USA."

Ich habe mir den Spaß gemacht, auf unserem relativ kurzen Weg alle Spendensteine zu knipsen. Wegen der Dunkelheit (aufs Blitzen kam ich erst ganz zuletzt), meiner zittrigen Hände und der gelegentlichen Eigenwilligkeiten meiner Knipse sind die Fotos nicht immer scharf geworden; wo mir aber der Informationsgehalt wichtig erschien, habe ich sie dennoch in diesen Blott aufgenommen.
Hinweis: Die Reihenfolge in meiner nachfolgenden Wiedergabe ist ziemlich willkürlich und entspricht häufig NICHT der tatsächlichen Reihenfolge auf dem Mauerweg!

Die bei "Ingrid" erwähnte 30m-Spende liegt wohl auf dem von uns nicht begangenen Mauerstück; hier führt das Volkswagenwerk mit 20 Metern:

Gleich dahinter kommt, mit 17m, dann aber auch auf "unserem" Mauerabschnitt ein Geheimrat, nämlich Dr. Fritz Hornschuch aus Kulmbach mit 17 Metern:


Auch Ellen McCloy, Ehefrau des Hohen Kommissars der USA in Deutschland, John Jay McCloy (sowie beiläufig auch Cousine von Konrad Adenauers Ehefrau Auguste Adenauer, geborene Zinsser) spendete damals für den Mauerbau:


Trotz der Kriegszerstörungen in der Altstadt selber und obwohl der Tourismus damals vermutlich noch nicht wieder voll angelaufen war, spendeten zahlreiche Rothenburger Bürger und Unternehmen. So zum Beispiel die Schneidersche Buchdruckerei (heute: "Schneider Druck GmbH ROTABENE! Medienhaus") gleich 11 Meter:
Einst gab die Firma eine Tageszeitung für Rothenburg heraus, den "Fränkischen Anzeiger, Tagblatt der Stadt Rothenburg und Umgebung". Dessen Druckausgabe ist, wohl schon vor Jahrzehnten, auf die "Fränkische Landeszeitung" übergegangen, die zumindest 2014 noch eine Seite "Rothenburg Stadt und Land" führte (auch noch 2017 und 2020). Lt. Wikipedia-Stichwort erscheint sie noch in einer Regionalausgabe "Rothenburger Tageblatt (Ausgabe Rothenburg o.d.T.)", aber das scheint mir eine überholte Information zu sein. Jedenfalls finde ich auf der (anscheinend nicht mit jedem Browser zu öffnenden) Webseite der (in Ansbach erscheinenden) Fränkischen Landeszeitung keinen entsprechenden Hinweis. Dort erscheint als einschlägige "Region" nur der "Landkreis Ansbach". Die FLZ ist selber nur eine Regionalzeitung und bezieht den Mantel von den Nürnberger Nachrichten.
Der "Fränkische Anzeiger", also die Rothenburger (frühere) Tageszeitung, erschien als Online-Medium noch bis 2019 im Druckhaus Rotabene! (Schneider).

Der Schneider Verlag hat sich um Rothenburg u. a. durch die Beilage "Die Linde" verdient gemacht, die Beiträge (heute nur von ausgewiesenen Fachleuten) zur Heimatgeschichte enthält. 
Dass auch diese Beilage in der Nazizeit auch Nazi-Ideologie enthielt, kann eigentlich nur den verwundern, der die Sache mit der Überheblichkeit des Spätgeborenen betrachtet. Überhaupt waren das, wie wir aus dieser Darstellung der "Linde-Geschichte" erfahren, nur einzelne Beiträge.
Bis 2022 wurde "Die Linde" noch als Zeitungsbeilage gedruckt; (zuletzt als Monatsbeilage der Fränkischen Landeszeitung). Ab 2023 erscheint sie nur noch als Jahrbuch.

Die Druckerei geht mit der Zeit und bietet auch einen Service für Webseiten an. Doch bietet sie noch immer ein Print-Produkt für ihre Heimatstadt an: Das Stadtmagazin "Rotour". Das liegt in Rothenburg überall aus, ist jedoch auch online verfügbar und enthält nützliche Informationen für Einheimische und Touristen.


Ebenfalls 10 Mauermeter hat Ernst Geissendörfer gestiftet:
Der war ein Rothenburger Künstler und Galerieinhaber, der zahlreiche schöne Radierungen mit Rothenburger Motiven geschaffen hat. Aber im Internet, was die Lebensbeschreibung angeht, kaum Spuren hinterlassen hat. Nur auf der Webseite eines Bayreuther Antiquitätenhändlers finde ich etwas Brauchbares; ein klein wenig auch im "Rothenblog".
Ebenso in einem Debattenstrang von US-Amerikanern auf der Webseite reddit. Dort hat, 2021, jemand ein Foto von einem kleinen Kind eingestellt, das vor einem großen (Teddy-)Bären steht und diesen streichelt und erbittet Auskunft, wo die Aufnahme wohl entstanden sein könnte. Auf dem Kopf trägt der Bär eine Kappe mit der Aufschrift "Ernst Geissendörfer"; die Figur dürfte also in dessen Rothenburger Galerie gestanden haben. Ein Kommentator antwortet (meine Hervorhebung): "i couldnt find the bear, but Ernst Geissendörfer was a famous artist from Rothenburg ob der Tauber with a (weird) stick for teddy bears. So i would guess it could be Rothenburg".
"Stick" soll hier wohl so etwas wie "Tick" bedeuten, demnach hätte Geissendörfer, neutraler gesagt, einen Hang zu Teddybären gehabt.
Ein anderer Kommentator hat ausgekundschaftet, dass dort (jetzt) tatsächlich ein Teddybärladen ist. Es handelt sich um die Ecke Hafengasse/Untere Schmiedgasse, direkt gegenüber vom Marktplatz und vom Rathaus. Also DIE Geschäftslokation in Rothenburg überhaupt. Hier die Webseite von "Teddys Rothenburg".
In der Tat war auch uns dieser Laden aufgefallen; ich habe ihn fotografiert mit dem stillen Kommentar "sic transit gloria mundi": Von der Kunsthandlung zum Teddybärladen.😇 Im Zeitalter des Massentourismus "geht" Kunst wohl nicht mehr so gut.
Es gibt übrigens noch einen weiteren Teddybärladen, das "Teddyland" in der Herrengasse. Der sogar der größte in Deutschland ist. (Der Blog der TouristInfo informiert über die Geschichte beider Läden.)


Jedenfalls sind die Geissendörfers, also die Nachkommen des einstigen Galerieinhabers, ihrer Heimatstadt verbunden geblieben und haben noch manchen Spendenstein finanziert:

Rudolf Geissendörfer war Medizinprofessor und sogar Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik Frankfurt a. M. Das entnehme ich diesem Dokument, S. 9). Und auch, dass seine (mittlerweile verstorbene) Tochter Ragnhild von Keudell-Niemeyer die Rudolf Geißendörfer-Stiftung zu seinem Andenken gegründet hat, die Forschungspreise vergibt. 
Deren erster Ehemann (nun werde ich noch zur richtigen Klatschbase) Wilhelm von Keudell hatte sich 1974 in Mosambik erschossen, nachdem Rebellen die Kolonialherrschaft von Portugal abgeschüttelt hatten. 

Welchem Familienzweig diese vier Geissendörferinnen angehören, weiß ich natürlich nicht:


Dass die Fa. Asbach (uralt) aus Rüdesheim großzügig 10 Aufbaumeter finanziert hat, macht Sinn. Schließlich ist die Rothenburger Stadtmauer ja sowas von "asbach"😁:
(Beim Foto hat mir irgend ein Sonnenlichtreflex einen Strich gespielt; aber das Wesentlich kann man ja noch erkennen.)

Zur Ansbacher Hürner-Bräu AG, die ebenfalls 10m spendiert hat, gehörte ursprünglich ebenfalls eine Branntweinbrennerei, doch später war sie eine reine Brauerei. Ab 1994 wurde das Bier in Nürnberg gebraut; inzwischen besteht sie wohl gar nicht mehr:


In unserem Jahrtausend haben u. a. "Engel und Schnuu" die Erinnerung an ihren Bund fürs Leben in der Stadtmauer verewigt:


Sogar Besucher aus dem fernen Osten lassen Geld für Rothenburg springen.
Wie ich Sie kenne, möchten Sie partout wissen, was auf diesen drei Steinen steht:




Aber auch wenn Sie mir das nicht zugetraut haben: Ich kann richtig gemein sein! Und verrate Ihnen NICHT, was da drauf geschrieben steht!😈


Um jedoch Ihre Gunst nicht völlig zu verscherzen, spendiere ich Ihnen drei weitere, diesmal in lateinischer Schrift gehaltene, Texte von fernöstlichen Spendern:





Der Verein "Historischer Schäfertanz" hat tief in die Vereinskasse gegriffen und gleich 10 Meter gestiftet:

Sehr ausführlich und mit vergrößerbaren Fotos illustriert informiert der Rothenburger Blogger Leo Wirth unter "Schäfertanz in Rothenburg ob der Tauber" sowie unter "Das Schäfertanz Museum in der Klingentor-Bastei". Recht ausführlich beschreibt die Vereinsseite die Geschichte. 
Spezifisch die Nazizeit behandelt wiederum die Webseite "Rothenburg unter dem Hakenkreuz" in dem Artikel "Verein Historischer Schäfertanz: Sie tanzten vor dem Bischof von Canterbury und vor Nazigrößen in Hamburg, wo Theodor Schletterer zum Tee bei Joseph Goebbels eingeladen war". Auf die Dauer mag einem dieses alte Zeug auf den Geist gehen. Gleichwohl ist eine solche "Geschichte von unten" zum Verständnis der damaligen Zeit hilfreich und interessant. 
Die auf der Vereinsseite beschriebene "Schäferkirche" St. Wolfgang, die in die Klingenbastei (unmittelbar bei unserer Ferienwohnung) eingebaut ist, habe ich besucht. Die Kirche ist mit der Befestigungsanlage verbunden und bietet daher außer dem Schäfertanzmuseum (das ich nur flüchtig angeschaut habe) einen Gang durch dunkle Kasematten sowie im oberen eine Fotoausstellung der Bombenschäden in der Rothenburger Altstadt (in der immerhin noch 2.500 Menschen wohnen).


Die Bezolds gehörten einst zu den ratsfähigen Geschlechtern, zu den Patriziern in Rothenburg. (Der Verein Alt Rothenburg hat auf seiner Webseite einen Vortrag, aus dem Jahr 2007, über die "Die ratsfähigen Familien Rothenburgs" eingestellt. Leider sind die zahlreichen Vortrags- usw. -Texte nicht auf der Homepage des Vereins verlinkt; man kann sie jedoch, mit etwas Glück, über die Google-Seitensuche ausfindig machen.)
Heute hat es die Nachkommen in verschiedene Orte verschlagen; da ist es schön zu sehen, dass sie sich ihrer alten Heimat offenbar noch immer verbunden und verpflichtet fühlen:







Dr. Ing. Hans Kreisselmeier hatte einst 10 Stadtmauermeter bezahlt. Gemeinsam mit seiner Frau hat er, anno 1960, auch eine Stiftung errichtet, deren Erträge "alljährlich zu Weihnachten an würdige, bedürftige, alte eingesessene Rothenburger" verteilt werden sollen. (Damals war das Stiftungskapital von 20.000,- DM noch "richtig Geld"!)



Dass sogar ein Würzburger (Hubert Hertlein) 10m Stadtmauer gestiftet hat, finde ich auch deshalb bemerkenswert, weil Würzburg selber im Kriege (insgesamt zu 82%, die  Altstadt zu 90%; sehr informativ auch ein WELT-Artikel von 2015) zerbombt worden war:


So könnte der Brand in einer Dachwohnung ausgesehen haben:
..... aber auf eine Wette mit Ihnen, dass es sich nicht etwa um einen Reflex des Sonnenuntergangs handelt, lasse ich mich lieber nicht ein!👿


Durch eine der Schießscharten erblickt man (übrigens über den "Bezoldweg" hinweg) draußen vor der Mauer dieses Gebäude aus der Zeit des Historismus (also aus der "Kaiserzeit": "1914 vollendet" erfahren wir hier), 1924 - 1978 beherbergte es das Gymnasium (s. a. Wikipedia-Stichwort "Reichsstadtgymnasium"); heute dient es als Berufsschule:


Auch der Verein der Rothenburger Gästeführer hat etwas für die Stadtmauererhaltung getan:


Wenn man sich nur die hölzerne Geländerkonstruktion sowie das Dach anschaut, kann man sich schon vorstellen, dass das öfter mal repariert werden muss:


Wenden wir den Blick in die Altstadt, dann erfreuen uns schnuckelige alte (oder nach dem Krieg neu aufgebaute?) Fachwerkhäuser. Aber in den dunklen und niedrigen Zimmern leben möchte wohl nicht jeder. (Der kleine Anbau rechts unten war in alten Zeiten vielleicht der Abort.)


Mitbürger aus den Neuen Bundesländern spenden ebenfalls für Rothenburg:

Wobei es "drüben" ebenfalls wundervolle alte Städtchen gibt: z. B. Wernigerode oder Quedlinburg am Harz, die viele von uns Wessis leider ignorieren!


Westfälische Heimatgefühle wehten mich an, als ich dem urwestfälischen Namen "Auf dem Brink" begegnete - der hier freilich in einem Wort geschrieben wird und in Texas domiziliert. (Bei LinkedIn findet sich sogar ein Foto von "Hoa Aufdembrink" und ebenso von Prof. Chris Aufdembrink):


Logisch, dass auch die Steuben Society of America, also die Vereinigung der Deutschamerikaner, sich an dieser denkwürdigen Stelle in der alten Heimat verewigt hat. Freilich existiert sie nicht, oder jedenfalls unter diesem Namen nicht mehr. Ob sie sich lediglich umbenannt hat und unter neuem Namen immer noch die weltberühmte "Steubenparade" in New York (mit) organisiert, weiß ich nicht.


Der Fischhof Colmberg hat auf seinem Spendenstein einen Fisch abbilden lassen - auch mal eine originelle Idee!


Peter Thürauf war Inhaber (Gründer?) des Hotels und Weinguts "Glocke". Diesen Stein haben also andere für den Bezeichneten gestiftet.

Im vorigen Falle zur Erinnerung an einen Verstorbenen; 
hier für Lebende, nämlich: "Für Nadine und Marko zur Verlobung".
Es gibt also viele gute Gründe, zur Erhaltung der Rothenburger Stadtmauer in den Beutel zu greifen!


Anneliese Friese, deren Mauerspende aus Anlass des 50jährigen Bestehens ihres Souvenirladens hier verewigt wurde, muss eine "Institution" in der Stadt gewesen sein. 2017 ist sie verstorben, doch hält die Webseite "Tripadvisor" ihr Bild (derzeit) noch in Erinnerung
Sogar der amerikanische "Reisepapst" Rick Steves widmet ihr ein Bild und einen ehrenden Gedächtnistext auf seiner Webseite:
"The medieval town of Rothenburg holds a special place in the hearts of Americans. A highlight for many travelers has been meeting Anneliese Friese, the charming woman who for decades ran her family’s souvenir shop — teeming with very German knick-knacks — just off the market square. Anneliese died last Tuesday and Rothenburg has lost one of the endearing characters that gave a charming human dimension to its venerable cobbles and facades.
While I generally make a point to not recommend tourist shops, for 30 years I’ve included The Friese Shop in my guidebooks, due to the sheer power of Anneliese’s personality and love of helping out visiting travelers.
Anneliese was also a founding member of Rothenburg’s English Conversation Club [Foto], which has been meeting every Wednesday for decades. ....."
Während er also normaler Weise keine Souvenirgeschäfte in seinen Reiseführern aufführt, hat er hier wegen ihrer starken Persönlichkeit und ihrer Hilfsbereitschaft gegenüber den Reisenden eine Ausnahme gemacht.
Der (informelle) Rothenburger English Conversation Club versammelt sich wöchentlich in der "Altfränkische(n) Weinstube", nahe beim Rothenburg-Museum im ehemaligen Dominikanerkloster (vgl. auch diese ROTOUR-Meldung vom 01.11.2023).
Rick Steves ist jedenfalls ein großer Fan von Rothenburg; vgl. seine Blogeinträge "Appreciating Touristy Rothenburg" sowie über den Heiligblutaltar von Tilman Riemenschneideraltar "In Awe at Rothenburg’s Great Altarpiece".


Ob Sylvia und Bernd Friese Familienangehörige der o. a. Anneliese Friese sind, weiß ich nicht.


So romantisch ist die Stadt, dass dort sogar die Regeln der Mathematik außer Kraft gesetzt sind: Stefan plus Petra = Drei!😂


Der "Euro-American Family Retreat", eine jährliche Zusammenkunft amerikanischer Missionare sowie auch europäischer Christen, hatte 2014 bereits 50 Jahre bestanden. Auch 2017 fand er noch statt, mit 115 Teilnehmern aus 14 Nationen. Seither ist er jedoch eingeschlafen; die Webseite http://eurofamilyretreat.org/ ist nicht mehr erreichbar.


Mittlerweile näherten aber wir uns unserem "Urlaubsretreat" im "Klingenviertel": Das steinerne Haus unten auf dem Bild mit dem Fachwerk-Dachgeschoss. Über dieses Haus mit der Anschrift "Klingenschütt 6" erfährt man im der amtlichen Denkmalliste für Rothenburg auf S. 47:
"
Klingenschütt 6; Klingenschütt 4. Ackerbürgeranwesen: Wohnhaus, zweigeschossiger, traufseitiger und verputzter Massivbau mit steilem Satteldach, östlicher Giebel Fachwerk, bez. 1585; Scheune, erdgeschossiger Fachwerkbau mit steilem Satteldach, Ende 16. Jh.; Schweinestall, eingeschossiger  Sandsteinquaderbau mit Pultdach und Fachwerkgiebel, verm. gleichzeitig."
(Von unserer Gastgeberin erfuhren wir noch, dass dort im 16. Jahrhundert auch mal der Henker gewohnt hatte.😟)
Eben dort war unsere Ferienwohnung; das Schlafzimmer auf der linken Seite des Treppenhauses, die Küche auf der Rechten. Eine Stufe glich die Niveauunterschiede der beiden Räume zum Treppenhaus aus; daran mussten wir uns erst einmal gewöhnen. Aber dann ging es und wir haben uns sehr wohl gefühlt. Auch hell genug war es, weil beide Räume jeweils zwei Fenster haben.
Wegen der Dachschrägen lässt sich kein großer Kleiderschrank aufstellen; aber für die Dauer eines Urlaubs kann man damit leben. 
Wo die Dachluke offensteht, ist die über den Flur erreichbare Toilette.


Hier die Westseite "unseres" Hauses (das Giebelfenster gehört zu unserem Schlafzimmer):

Die Wohnung darunter, mit der erleuchteten Küche, hatte ein freundliches ostfriesisches Ehepaar angemietet. Sie ist natürlich geräumiger und hat, auf der gegenüberliegenden (Garten-)Seite sogar einen Balkon.

 
Dafür dürften wir oben wohl die schöneren Aussichten gehabt haben: 

Nach Süden auf die Jakobskirche .....



..... nach Norden auf die Wehrmauer und .....

Nach Nordwesten auf das Klingentor:



ceterum censeo
Wer alle Immiggressoren der Welt in sein Land lässt, der ist nicht "weltoffen":
Der hat den A.... offen!
Textstand 21.12.2023

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