Montag, 8. Mai 2017

Erinnerungen aus Schwangau und Füssen - an das Jo-Jo Wetter Ende April 2017

 
 



Am Sonntag, 09.04.2017,
war die Welt noch in Ordnung (wobei das Eingangsfoto allerdings erst später entstanden ist: s. u.).
 
"Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick;
Im Tale grünet Hoffnungs-Glück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück
."

 
Nein: Sogar auf den "rauhen Bergen", wie hier dem Säuling (im Hintergrund; die Bergzacken davor, die schräg auf den Säuling zulaufen, heißen "Der Pilgerschrofen") mit seinen über 2.000 Metern Höhe lag nur noch sehr wenig Schnee. Der Endsieg 😆 des Frühlings schien unaufhaltsam:
 
Wir wollten ursprünglich auf dem "Geo-Grenz-Gänger-Weg" (offizielle Schreibweise: "GEOgrenzGänger"; Beschreibung auch hier) vom Schwangauer Ortsteil Alterschrofen (gegenüber dem Hotel "Wildpark"; ungefähr bei der Markierung "Schwangauer Kalkofen") nur bis nach Füssen laufen:
[Diese Tafel habe ich erst später, am 24.04., am Füssener Walderlebniszentrum fotografiert.]
 
Aber bei strahlender Sonne entschlossen wir uns spontan zu der u. g. "Variante über Kalvarienberg", bei der man am Schwansee herauskommt:
 
Dieser Kalvarienberg, angelegt um 1840 (Wikipedia), erinnert mit seinem Namen und drei dort aufgestellten Kreuzen an die Kreuzigung Jesu:
  
 
Der Aufstieg dorthin bildet den Leidensweg Jesu nach (und lässt, steil wie er ist, auch den ungeübten Wanderer etwas leiden).
Im Mittelgrund eine Statuengruppe mit der Kreuztragung; den Schatten auf der Wiese wirft eine von mehreren Kapellen, welche den Weg säumen.

 
An diesem Kreuz ringelt sich die altböse Versucherin empor  .....
 
..... die aus dieser Perspektive noch etwas hungriger ausschaut:
 
 
Wanderbeschreibungen und weitere Fotos zum Kalvarienberg z. B. hier von einem Füssener Messner (schöne Aufnahmen!) und mit interaktiver Landkarte und Höhenprofil auf der Webseite "Bergfex"; zahlreiche Fotos auch hier und Erläuterungen zur Entstehung der Anlage dort.
 
Der Gipfel des Kalvarienberges (933 m), eröffnet schöne Ausblicke nach allen Seiten. Das Eingangsbild vom Säuling entstand dort; hier ein Blick (aus einem Kapellendurchgang unter dem Plateau mit den Kreuzen) nach Süden Richtung Österreich auf die Lechmäander:
 
 Und hier nach Nordwesten auf eine Buckelwiese am Rand von Füssen:
 
Dem mächtigen Zoom (25-fach, bezogen auf Kleinbildformat; nominal 30-fach, bezogen auf 24mm Weitwinkel) kann auch das Schloss Neuschwanstein nicht entkommen. Im vollen Sonnenlicht präsentiert es sich abweisend-kalt:
  
Später, als die Sonne fast untergegangen war, erweichte sich die kalte Pracht zu einem freundlichen-warmen Goldschimmer:
 
Gleich VIER Königsschlösser erschaut, wer in den Schwansee schaut:
 
Und wenn man den Blick nach oben richtet,  erblickt man dort den bleichen Freund des Nachtmenschen König Ludwig II:
 
Mir wird romantisch ums Herz; aus der Kindheit kommen mir alte Lieder wieder in den Sinn: "Der Mond ist aufgefangen .....". (Heißt das so? Wenn nicht: Sehen Sie es mir nach; mit dem Alter schwindet manchmal auch das Gedächtnis. 😈 )
 
 
In den folgenden Tagen versammelte General Winter unvermerkt eine riesige Reservearmee. Deren gewaltige Flockenmassen führte er zu mehreren blitzartigen Vorstößen im Krieg gegen Obstbauern, Autofahrer und Räumpflichtige ins Feld.
Der Überraschungsangriff gelang; der oben erwähnte "Pilgerschrofen" bot von unserem Dachfenster aus am  
Freitag, 21.04.2017
diesen Anblick: 
 
Und von unserem gegenüberliegenden Dachfenster, im Bad, sahen die Tegelberg-Bergstation und der Branderschrofen (der Berg links mit dem Kreuz) so aus:
 
 
 
Bis zum 
Montag, 24.04.2017
hatte eine Gegenoffensive des Frühlings den feindlichen Einbruch weitgehend bereinigt; nur in schattigen Lagen hielten sich noch einige Widerstandsnester.
Hier z. B. ein Nest mit einem Eis-Vogel 😊 : 
 
In der Stadt Füssen hatte man, vor Jahrhunderten schon, Wehranlagen errichtet. Vor derart heimtückischen  Attacken bieten freilich auch die keinen Schutz. Aber, wie gesagt, für heute war der Feindangriff abgeschlagen, und die Blumen rechts unten konnten sich wieder des Sonnenscheins erfreuen:
 
Da musste sich auch die Burg (einstmals der Augsburger Fürstbischöfe) nicht mehr bewähren, und die Mönche des Klosters Sankt Mang (der gewaltige Gebäudekomplex unterhalb der  Burg, einschl. Turm der Klosterkirche) brauchten keine Bittgebete abzuhalten (die sie heute sowieso nicht mehr hätten abhalten können, weil sie das Kloster bereits vor über 200 Jahren verlassen mussten):
 
Kleiner Tipp, z. B. für Touristen:
Mach es wie die Sonnenuhr: Zähl' die heit'ren Stunden nur:

 
Etwas schlapp, die Blätter (ein solches Achterbahn-Wetter ist halt anstrengend!); aber für meine Studie der "Shades of green" noch geeignet:
 
Erneut waren wir auf dem GEOgrenzGänger-Weg, diesmal von Alterschrofen bis zum Füssener "Walderlebniszentrum Ziegelwies" (Homepage). Wir wollten das neuerlich schöne Wetter nutzen, um (erstmalig) den dortigen Baumkronenweg zu begehen (der, wie der Geopfad, natürlich u. a. auch aus EU-Mitteln gefördert wurde, in deren Abgreifen die Allgäuer ganz geschickt sind). (Fotos und - sehr positive - Bewertungen z. B. auf TripAdvisor.)
 
Dieses Bild vom (beinahe) Strandleben am Lech habe ich jedoch noch vom Weg aus herangezoomt:
 
Hier nun der Eingang zum Baumkronenweg .....
 
..... von dem sich herrliche Blicke insbesondere auf den österreichischen Teil der hiesigen Alpenberge bieten:
 
Die Konstruktion schwankt beim Begehen .....
 
..... sie ist jedoch gut gesichert:
 
 
 
 
 
 
 
Während die Apfelblüten sich in trügerischer Sicherheit wiegten und arglos öffneten .....,
  
schlug der eiskalte Feind neuerlich eiskalt zu. So dass am
Samstag, 29.04.2017
der hölzerne Brunnennachbau in der Schwangauer Frauenbergstraße (gegenüber der Einmündung "Am Ehberg") außer dem Osterschmuck plötzlich und unerwartet auch wieder weißen Schmuck trug ..... 
 
..... und der Richtung Füssen streifende Blick prachtvolle Schneegipfel erblickte:
 
Diesmal spazierten wir direkt nach Füssen; von der dortigen Lechpromenade sah der gegenüber liegende Bergfuß so aus:
 
Von einem Lechknick aus schaut man nach Süden auf die Theresienbrücke; das imposante Dächergebirge rechts gehört zum ehemaligen Benediktinerkloster St. Mang:
 
Blick vom "Pfarrgässle" über den Schornstein der ehemaligen Hanfwerke (heute ist der umfangreiche Komplex ein Kleingewerbegebiet unter der Bezeichnung "Magnuspark" mit eigener Webseite) auf Tiroler Alpenberge:
 
Hier im Pfarrgässle, war es auch, wo ein Apfelbaum tapfer blühte (den weißen Hintergrund einiger Aufnahmen bildete ein verschneites Dach).
Mit unterschiedlicher Belichtung und Nachbearbeitung (teilweise Kontrastverschärfung) ergeben sich unterschiedliche Farbwirkungen; da möge ein jeder sich aussuchen, welcher Effekt ihm am besten gefällt:
 
 
 
 
 
 
 
 
Bereits am folgenden
Sonntag, 30.04.2017,
waren wir schon wieder auf dem GEOgrenzGÄNGER unterwegs; diesmal jedoch nur auf dem kurzen Stückchen zwischen Alterschrofen und dem Schwanseepark (von wo wir dann zu den Königsschlössern und, über die Wiesen um Schloss Bullachberg, nachhause gingen).

Die Lage des Schlosses Hohenschwangau, wo König Ludwig II aufwuchs und dass sein Vater, König Maximilian II., erbaut hatte (damals noch als Kronprinz), ist natürlich weit weniger großartig als diejenige von Neuschwanstein. Indes gebe ich persönlich ihm rein als Bauwerk wegen seines gelben Anstriches und seiner verspielteren Formen den Vorzug: 
 
Um dem Wanderer das Erraten des Schlossnamens zu erleichtern, hat man den Namensgeber praktischer Weise oben auf das Schloss gesetzt:
 
Wenn wir Schloss Neuschwanstein, das kühne (und kostspielige) Bauprojekt des "Kini", hier etwas "von oben herab" ansehen, dann liegt das daran, .....
 
..... dass wir es von der Wegstation (mit Ruhebank) "Eine majestätische Landschaft" (s. Wegkarte oben) aus herangezoomt haben.
 
Beim Abstieg in den Schwanseepark erhaschen wir einen Seiten-Blick auf Schloss Bullachberg:
 
In den sonnigen Teilen des Flachlandes (hier eine Baumgruppe im Schwanseepark) ist der Schnee bereits weggeschmolzen .....
 
..... während im Dauerschatten noch eine geschlossene Schneedecke liegt: 
 
Auch hier konnte ich es mir nicht verkneifen, ein wenig mit der Belichtung herumzuspielen:
 
Von Form und Farbe ist diese Sandstein-Galerie derjenige Teil von Schloss Neuschwanstein, der mir am besten gefällt. Und natürlich hat man von dort eine hervorragende Aussicht auf den Alpsee, Schloss Hohenschwangau und den Schwansee.
 
Hätte der "Kini" noch länger gelebt, dann hätten wahrscheinlich die Pleite-Geier sein Schloss umkreist; das zumindest blieb ihm erspart, und dieser Laternen-Vogel ist harmlos:
 
Auch an den Berghängen ist der Schnee großenteils schon wieder weggeschmolzen, soweit die Sonne sie (wenigstens nachmittags) erreicht:
 
Auf dem Foto kommt es nicht besonders gut heraus; aber am späten Abend hatte das ganze Schloss einen rosigen Farbton angenommen:
 
Dafür sind diese Rottöne umso besser sichtbar:
 
 
Wir waren nicht die einzigen Besucher auf den Wiesen zwischen dem Schwanseepark und Schloss Bullachberg:
 
Von dort aus macht sich auch Schloss Hohenschwangau gut vor der Bergkulisse:
 
Aber hier doch noch einmal das Objekt der Begierde: Damals der von König Ludwig II., heute dem Sehnsuchtsziel von weit über einer Million Touristen, die weder Kosten noch Mühe scheuen, um aus den fernsten Weltgegenden unser Schwangau zu besuchen: 
 
Schmucke Tore (besonders im Schein der Abendsonne) zieren die von der neuen Besitzerin vor kurzem erbauten Scheunen und Ställe bei Schloss Bullachberg.
 



ceterum censeo
 
Wer alle Immiggressoren der Welt in sein Land lässt, der ist nicht "weltoffen":
Der hat den A.... offen!
Textstand vom 08.05.2017

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