Bekannt ist sie als Stadt mit dem höchsten Kirchturm der Welt, als Geburtsstadt von Albert Einstein oder als Stadt des "Schneiders von ....." (Albrecht Ludwig Berblinger), eines tragischen Pioniers der Luftfahrtgeschichte.
Weniger bekannt ist sie als Festung des Deutschen Bundes ("Bundesfestung"; später Festung des deutschen Reiches), die sie bei ihrer Errichtung Mitte des 19. Jahrhundert war - und sogar die größte Festung Europas. Während die anderen Bundesfestungen größtenteils geschleift wurden, sind sie hier großenteils erhalten geblieben. Ein Förderverein bemüht sich um die Erhaltung und Erschließung des historischen Erbes und präsentiert auf seiner Webseite detaillierte Informationen zur Entstehung und zur Struktur der Festung. Einen Film über die Festung kann man kaufen; auf der Vereinsseite stehen zwei Trailer online. (Weitere Informationen zum "Standort Ulm" auf einer Webseite namens "Lexikon der Wehrmacht".)
Wir allerdings waren (am Donnerstag, 24.11.2016) nicht wegen der Festungsbauten hingefahren, sondern wegen des Ulmer Weihnachtsmarktes, der auf dem Platz vor dem berühmten Ulmer Münster stattfindet.
Möglich gemacht hat unsere Tour nicht Neckermann (den gibts ja nicht mehr; aber der Werbespruch wird uns Ältere wohl noch bis an unser seliges Ende verfolgen 😉), sondern das Regio-Ticket Allgäu-Schwaben der Bundesbahn.
"20 Euro für 1 Person, je 5 Euro mehr für jede weitere Person!" Mit dem vorübergehenden Zusatz-Angebot " Für Frühaufsteher: Im Zeitraum vom 31. Oktober bis 16. Dezember für 3 Euro mehr pro Person bereits vor 9 Uhr losfahren."
Davon haben wir Gebrauch gemacht und sind kurz nach 8 h aus Füssen abgefahren. Dennoch war unser Aufenthalt viel zu kurz, um auch nur die Altstadt auch nur halbwegs zu sehen.
Immerhin: Der vielleicht schönste Winkel vom Ulm, das Fischerviertel, liegt, vom Hauptbahnhof kommend, gleich am Anfang der Stadt. Zwar haben wir nicht jedes Gässchen besichtigt, aber doch hoffentlich die interessantesten Überreste der historischen Bebauung.
Die Ulmer Altstadt wurde im 2. Weltkrieg fast vollständig zerstört; hier und da, und speziell im Fischerviertel, sind jedoch noch einige alte (Fachwerk-)Häuser erhalten, oder wieder aufgebaut worden.
Ulm liegt bekanntlich an der Donau; das Fischerviertel jedoch gliedert sich um zwei Arme des Flüsschens "Blau" das hier in die Donau mündet. Nur 22 km ist sie lang, aber recht wasserreich.
Nachfolgend einige meist unkommentierte Aufnahmen aus diesem Viertel.
"Dieses Haus in der Fischgasse 23 beherbergte viele Generationen der Familie Kässbohrer", heißt es auf einer Tafel. Heute gehört es der Fa. Evobus und wird als Begegnungsstätte für Kunden und Mitarbeiter der Marke "Setra" genutzt.
So malerisch das Gebäude und das Viertel ist: Leben mögen hätte ich dort nicht; das muss in früheren Zeiten verdammt feucht und feuchtkalt gewesen sein.
Hier das Haus von der Seite; meine Frau fotografiert es aus anderer Perspektive:
Das über den Flussarm vorkragende Fachwerkgebäude im Hintergrund ist das "Schiefe Haus" (Wikipedia); heute ein Hotel.
"Durch die direkt an Ulm grenzende schwäbische Alb bildet sich oft im November eine Inversionswetterlage, die zu zähem Nebel in der Region führt während nur 30 km weiter entfernt die Sonne scheint. Daher wird Ulm auch scherzhaft 'Die Hauptstadt des Nebelreichs' genannt" lesen wir in "Wikitravel".
Und siehe: Es hat uns nicht enttäuscht! 😈
Hier die Südseite des Schiefen Hauses:
Und die Ecke, wie sie über der Blau hängt.
Westseite (über dem Flussarm) und Südseite:
Hier hatte ich die Kamera falsch eingestellt; aber das Bild sieht gar nicht so schlecht aus, oder?
In der Realität ist dieser Blick eher weniger spannend (aber immer noch nett):
Ein Restaurant zum Mittagessen (das auch von der Lage am Marktplatz/Rathaus her in unsere Tour passte) hatten wir schon vorher im Internet ausfindig gemacht. Wir waren mit dem Büffet zufrieden: Ein fairer Gegenwert für einen kleinen Preis.
Rechts das historische Ulmer Rathaus. Bis kurz nach 1800 war Ulm eine freie Reichsstadt mit einem relativ großen Territorium. Die Größe des Gebäudes dürfte sich daraus erklären, dass hier wohl nicht nur die Stadtverwaltung untergebracht war, sondern auch die "Regierung" des zur Stadt gehörenden Umlandes.
Die gläserne Pyramide links beherbergt die Ulmer Stadtbücherei. Vom obersten Stockwerk aus soll man eine schöne Aussicht haben - wenn kein Nebel herrscht. Es gibt dort eine Cafeteria; jedoch war die Kaffeemaschine so kaputt wie die Aussicht. 😊
Der Nebel hält sich .....
Reich verzierte Fensterumrahmungen der Südost-Ecke des Rathauses:
Dies sind die ältesten noch erhaltenen Bürgerhäuser in Ulm, in der Herdbruckerstr. 13 und 15. Erbaut wurden sie um 1360:
Was aussieht wie ein Stadtgraben ist wohl keiner. Auf der rechten Seite dürfte der Verlauf der mittelalterlichen Mauer sein; die Mauer links (zur Donau hin), heute eine schöne Promenade, wurde vermutlich um 1600 errichtet; schon damals war nämlich die Stadt stark befestigt worden:
Einige Bilder vom Metzgerturm, einem mittelalterlichen Stadttor:
Hinter Giebelverzierungen des Rathauses wird schemenhaft im Nebel die Spitze des gut 161m hohen Münsterturms sichtbar (zu einer Besichtigung der Kirche hat unsere Zeit leider nicht gereicht):
Ach ja: Den Weihnachtsmarkt haben wir natürlich auch noch besucht - wenn auch nur flüchtig. Denn heimfahren mussten wir abends schließlich auch noch:
In der Reformation haben in Ulm Bilderstürmer gewütet und die Ausschmückungen der Kirchen teilweise zerstört. Diese Portalskulpturen in der Turmhalle sind aber erhalten geblieben:
Der Turm war nur spärlich angestrahlt; keine Ahnung, ob das immer so ist, oder ob er nur wegen des Weihnachtsmarktes (der übrigens bereits am 21.11. begann) "verdunkelt" wurde?
ceterum censeo
Wer alle Immiggressoren der Welt in sein Land lässt, der
ist nicht "weltoffen":
Der hat den A.... offen!
Textstand
vom 01.12.2016
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